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Hochzeitsreise 1818

Besuchen Sie die Originalschauplätze genau 200 Jahre nach der Hochzeitsreise von Caspar David Friedrich und seiner Frau Caroline.

Am 21. Januar 1818 heiratete Caspar David Friedrich die Dresdner Bürgerstochter Caroline Bommer. Im Sommer desselben Jahres nahm Friedrich seine Frau mit auf eine seiner Reisen in die Heimat – eine Art Hochzeitsreise nach Greifswald, Neubrandenburg, Wolgast, Stralsund und auf die Insel Rügen. Caroline Friedrich sollte vor allem die Familie Friedrichs kennenlernen, aber auch die weite Landschaft Vorpommerns, Mecklenburgs und Rügens erleben, die sie bis dahin nur von seinen Zeichnungen kannte.

Die Reise begann am 13. Juni 1818 und führte das Paar zunächst nach Neubrandenburg, wo sie bei Friedrichs Bruder Samuel, einem Schmiedemeister, einkehrten. Die zweite Station war Ende Juni Friedrichs Heimatstadt Greifswald. Hier traf Caroline den größten Teil der Friedrichschen Familie – die Brüder Adolf, Heinrich und Christian und deren Frauen und Kinder. Der Aufenthalt in Greifswald war erst einmal kurz, denn schon am 1. Juli muss er mit seiner Frau nach Wolgast gereist sein, da er noch an diesem Tag Schiffe im Hafen der Stadt zeichnete. Von hier aus ging es weiter in das Dorf Vierow an der Vorpommerschen Boddenküste, hier fertigte er am 3. Juli die Skizze „Schiffstudien bei Vierow“ am Strand des kleinen Ortes an. Einen Tag später erreichten beide Stralsund, von wo sie mit Friedrichs Bruder Christian und dessen Frau Elisabeth drei Tage später auf die Insel Rügen übersetzten. Auch für diesen Teil der Reise lassen sich die Stationen anhand von Friedrichs Zeichnungen gut nachvollziehen. Die Kreideküste war das erste Ziel. Auch wenn Caspar David Friedrich die wesentlichen Landschaftszeichnungen zum Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ schon auf seiner Rügenreise 1815 anfertigte, wurde erst 1818 die Idee zum Bild vervollständigt. Nach seiner Rückkehr nach Dresden entstand das heute weltberühmte Gemälde in seinem Atelier. Als weitere Rügener Aufenthalte folgten Bobbin, Spyker und Ruschvitz und zum Abschluss der Besuch des zweiten Hauptpunktes der Insel – das Kap Arkona. Mit dem Schiff gelangten sie wieder in Stralsund an und nun erst folgte der zweite, längere Besuch in Greifswald. Das bekannte Aquarell „Greifswalder Markt“, auf dem auch alle Greifswalder Familienmitglieder abgebildet wurden, ist in dieser Zeit entstanden. Darüber hinaus hielt Friedrich weitere Motive in und um Greifswald zeichnerisch fest – dazu gehört das Fischerdörfchen Wieck, die Klosterruine Eldena und auch die Gartenlaube seines Bruders Adolf. Am 31. August kehren Caspar David Friedrich und seine Frau Caroline voller Eindrücke nach Dresden zurück.

Die sechswöchige Reise Friedrichs im Jahr 1818 war keine Hochzeitsreise nach heutigen Verständnis, es waren keine Flitterwochen. Vieles kam in dieser Reise zusammen: Besuch der Familie, Zeichenreise, Pflege von Geschäftskontakten in der Heimat. Die wichtigste Rolle aber spielte seine Frau Caroline, die nach der Hochzeit zum einem bedeutenden Bildmotiv des Malers wird.

Text: © Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft